Die Woche hatte es in den Therapiegruppen ziemlich in sich.
In fast jeder ging es um das leidige Thema Gefühle…
Donnerstag in der systemischen Familientherapie war ich an der Reihe mit einer Familienaufstellung.
Puh…
Familie und Gefühle.
Ich hab keinen guten Draht zu meiner Familie…
Nicht weil ich sie nicht mag. Ich mag generell keine Menschen…
Ich hab mich in der eigenen Familie immer als fünftes Rad am Wagen gefühlt. Wie ein schwarzes Schaf eben…
Wahrscheinlich ist es nur in meinem Kopf so. Ob der Rest der Familie so denkt, weiß ich ehrlich gesagt nicht.
Als achtes von neun Kindern ist es eben nicht so leicht durchs Leben zu gehen…
In meinem bisherigen Leben konnte ich noch nie wirklich was mit Gefühlen anfangen.
Trauer…
Liebe…
Geborgenheit…
Alles Wörter die ich zwar kenne, aber nie richtig erlebt habe.
Einzig allein ist in mir ein Gefühl immer present.
Hass!
Hass gegen mich selbst und meinem Leben.
Ich bin mir für nichts gut genug. Ständige Selbstzweifel plagen mich. Sie sind meine Begleiter durchs Leben…
In all den Jahren hat sich eine Meter dicke Mauer aufgebaut, die ich allein nicht einreißen kann.
Ich habe durch Therapien genügend Werkzeuge bekommen, damit ich es machen könnte. Nur eben allein sehe ich keinen Sinn drin.
Bescheuert, ich weiß…
Es müsste eine Person geben, die mir zeigt, dass sich der Abriss dieser Mauer lohnt. Damit mal wieder ein wenig Sonne zu mir durchdringen kann…
Doch meist war es in der Vergangenheit so, wenn ich eine Person auserkoren habe, sie schnell mit mir die Geduld verliert.
Die Mauer ist nicht nur dick, sondern auch extrem hoch.
Die chinesische Mauer ist Kindergarten dagegen…
Doch sollte ich es an einer Person festmachen? Schließlich ist es mein Leben. Ich muss doch glücklich sein…
Der Mensch ist nicht dafür gemacht, einsam sein Leben zu meistern.
Einer allein kann nicht glücklich sein.
Einer allein…
Ich fühle mich allein.
Auch wenn es Menschen gibt, die mir zeigen wollen, wie es hinter meiner dicken Mauer aussieht.
Doch ich trau mich nicht…
Zu oft bin ich allein auf die Fresse gefallen. Zu oft habe ich es mir selbst verbockt, weil ich mich nicht getraut habe.
Wenn ich dann der Meinung bin, mit dieser Person mein Leben zu verbringen und vor allem zu meistern, ist diese Person weg, weil sie die Geduld mit mir verloren hat.
Ich möchte nicht mehr mein tristes Leben allein verbringen.
Ich brauche jemanden…
Viele würden jetzt sagen, geh raus und such dir jemanden.
Hm… Wenn das so leicht wäre.
Es ist eine ewige Spirale.
Eine Spirale, die mich stets nach unten zieht…
Ich sollte es für mich machen. Schließlich will ich was.
Es ist mein Leben…
Wenn’s nach mir ginge, wäre ich aber nicht mehr hier auf Erden.
Ich möchte nicht mehr alleine sein…