Volle Dröhnung… 

Der Suchtdruck hatte heute seinen Höhepunkt. Die Anspannung zum zerreißen gespannt… Es half kein Sport und keine nett gemeinten Gespräche. 

Ich hing voll in meiner Welt. 
Ein klärendes Gespräch mit dem Chefarzt hat mich dann an den Punkt gebracht, dass mir nur noch die chemische Keule helfen könne. 

Tavor… 
Normalerweise bin ich kein Fan von Tabletten. Aber ich weiß auch, dass ich, wenn ich irgendwie aus dieser Anspannung weg kommen möchte, mir nur sowas hilft. 

Daheim würde ich meiner Sucht nachgeben. Würde die Kloschüssel umarmen… Oder mich eben bis kurz vor der Bewusstlosigkeit auf meinem Bike ab reagieren. 
Nach einem fünfzehn minütigen Gespräch ging er mit mir die Möglichkeiten durch, die er für sinnvoll hält. 

Als erstes hat er mir Atosil vorgeschlagen. 

Kenne ich als Tabletten und auch als Tropfen. Die Tabletten helfen mir rein gar nicht! Schon gar nicht bei so einer extremen Anspannung! 

Flüssig müsste ich wohl die ganze Flasche trinken, damit ich ein bisschen was merke. 

Also kamen nur härtere Dinger in Frage… 
Tavor hab ich das erste mal in der geschlossenen Psychiatrie bekommen. Drei mal am Tag 1mg. 

Ich hab mich gefühlt wie Falschgeld. Wie ein Zombie bin ich dort damals durch die Gänge geschlichen… 

Wollte ich eigentlich vermeiden, da ich nicht nur körperlich anwesend sein wollte. 

Schließlich sollte man in den Therapien aktiv dran teilnehmen… 

Aber die Anspannung war so enorm, dass ich das billigend in Kauf genommen habe. 
Ich bin im Anschluss nach dem Gespräch mit dem Arzt sofort zur Pflege und habe mir 1mg Tavor geholt. 

Direkt im Stationszimmer hab ich mir die auflösende Tablette unter die Zunge gelegt. Nach ein paar Minuten, zehn ungefähr, setzte die Wirkung ein. 
Von einer Anspannung von 85-90 bin ich wieder auf meiner normalen Anspannung von 70 runter. 

Ein Segen, wenn ich an die letzten Tage denke. 
So eine extreme und vor allem lang anhaltende Anspannung hatte ich bisher noch nie! 

Ich war ehrlich zum Arzt… 

Ich sagte ihm, dass ich echt am überlegen bin, wie ich mich selbst verletzen kann. Schläge gegen Wand und Schranktür haben die Anspannung nur kurzweilig mir was bringt. Und bevor ich auf dümmere Gedanken komme, hab ich nur noch diesen Ausweg gesehen. 
Ich bekomme es nun als Bedarf. Sprich, wenn die Anspannung und der Druck erneut so ansteigt, hol ich mir so ne Wunderpille. 

Seit anderthalb Stunden ist der Druck auszuhalten. 

Ich hoffe, dass dieses Gefühl ein bisschen anhält.