Ein neues Kapitel aufschlagen…

Fünfeinhalb Wochen stationär in der Psychosomatik Freyung im bayrischen Wald gehen zu Ende. 

Fünfeinhalb schöne aber auch sehr anstrengende Wochen… 

Ich hab gedacht, dass ich die Bulimie einigermaßen im Griff hatte. Anfangs war das wohl auch der Fall… Aber seit Tagen meldet sie sich wieder. Ich hätte so gern wieder mal eine Fress-Attacke! Klingt blöd, ich weiß…

Um mit der Anspannung klar zu kommen, hab ich Tavor bekommen. Anfangs hat das auch was gebracht… Jetzt über’s Wochenende ist es reduziert worden. Die Kotz-Anfälle haben zugenommen… 

Kaum noch eine Mahlzeit bleibt lang genug drin. 

Dabei sollte ich doch stabil zur ANAD kommen…!? 

Hm… 

In jedem stationären Aufenthalt wurde es kurz vor der Entlassung schlechter. 

Bei diesem sind sogar meine ganzen anderen Störungen schlimmer geworden. Der Druck mich selbst zu verletzen… Er ist ständig da! Ich weiß nicht, wie lange ich dem noch stand halten kann. 

Ich werde es morgen in meinem Einzel erneut ansprechen. Auch wenn ich da wenig Hoffnung habe, dass mir da der Therapeut helfen kann. 

Wahrscheinlich bekomme ich wieder gesagt, dass ich es aushalten soll. 

Und genau das kann ich nicht mehr. Die Versuchung ist zu groß… 

Ich weiß nicht, wie es wäre, wenn ich mein Bike hätte. 

Hätte hätte Fahrradkette… 
Egal… 

Donnerstag schlage ich ein neues Kapitel auf. München… 

In meinem Leben hab ich schon viele Kapitel aufgeschlagen. Meist ohne Happy End… 

So kurz vor dem neuen Lebensabschnitt bin ich dabei, es mir mal wieder madig zu reden. 

Dass ich es nicht schaffe… 

Dass ich auf ganzer Strecke versage… 

Dass ich es nicht wert bin… 

Die alte Leier eben. 

Ich würde mich echt mal drüber freuen. Schließlich wollte ich ja nach München! Einen Neuanfang starten. 

Bei ANAD sah ich die Chance, was gegen die Bulimie zu tun. 

Stattdessen reden mir meine Stimmen ein, dass ich es doch nun endlich beenden soll. 

Wie lange willst du denn noch gegen uns kämpfen? Hast du nicht schon genug gelitten?? Wir haben Verstärkung mitgebracht, damit du endgültig untergehst!! 


Ich gebe zu… Viel Kraft zum kämpfen hab ich echt nicht mehr. 

Mich strengt jede Therapie immer mehr an. Anfangs hatte ich noch panische Angst vor dem wiegen hier in der Klinik. 

Seit dem letzten wiegen ist die Angst gewichen, und Gleichgültigkeit hat sich in mir breit gemacht. 

Ich gehe den Menschen hier aus dem Weg. Nur mit der Mitpatientin schlechthin gebe ich mich ab. Sobald mehrere Patienten dabei sind, schalte ich um auf Unsichtbars-Modus. 

Rede kaum ein Wort. Halte mich bedeckt im Hintergrund… 

Ich hatte lange keine solche depressive Phase mehr. 

Möchte mich nicht mit Menschen unterhalten… 

Komischerweise ist das mit dieser einen Mitpatientin anders. 
Es hilft alles nichts. 

Ich muss da irgendwie durch… 

Es muss irgendwie gehen. 

Es muss… 

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