Wenn einfach nur so einfach wäre…

Der innere Schweinehund.

Jeder kennt ihn. Jeder hat ihn…

Ich muss mich jeden Tag gegen ihn behaupten. Egal was ich mache. Er versucht mich unten zu halten. Er und mein innerer Kritiker gehen Hand in Hand…

Beide machen mir das Leben so schwer, dass ich oft ans aufgeben denke.

Wie einfach wäre mein Leben, wenn ich es einfach machen würde!?

Wenn ich einfach losziehen würde, und Leute kennen lerne!?

Wenn ich einfach glücklicher mit mir und meinem Leben wäre!?

Wenn ich einfach mich nicht mehr selbst hassen würde!?

Ist es aber nicht!

Ich kann nicht einfach losziehen…

Ich kann nicht glücklich sein…

Ich kann nicht von heute auf morgen mich nicht mehr selbst hassen…

Zu sehr sind meine Gedanken festgefahren. Zu sehr hänge ich an der Depression.

Mit meinem Therapeuten habe ich einige Situationen aus meiner Kindheit besprochen. Wie sie mich für mein jetziges Leben geprägt haben.

Dass ich mir zum Beispiel für alles die Schuld gebe. Oder, dass ich immer den Fehler bei mir erst suche.

Er fragte mich, warum ich das damals gemacht habe?

Ich wusste erst mal keine genaue Antwort darauf…

Er stellte eine Theorie auf, die ziemlich zutreffendend ist:

Sie wollten sich damals vor der Mobberei schützen, indem sie sich im Vorfeld so klein gemacht haben, dass sie denen Typen keine Angriffsfläche bieten wollten.

Sie haben sich dadurch selbstkasteiend (Selbstbestrafung)…

Richtig!

Genau dieses Verhalten lege ich bis heute an den Tag. Ich gebe mir die Schuld für alles…

Mach ich was falsch, bin ich schuld.

Behandelt mich einer aus irgendwelchen Gründen mal nicht so wie sonst, suche ich die Schuld bei mir.

Meldet sich jemand nicht bei mir, frage ich mich, was ich falsch gemacht habe…

Mit so einem Denken kann man doch nur verrückt werden!

Ich fragte ihn, ob ich da irgendwann mal wieder raus komme!?

Er meinte, dass es zwar schwer sei das Gehirn neu zu „programmieren“, aber es ist auf jeden Fall möglich.

Üben… Üben… Üben…

Aber was macht man, wenn man zu müde dafür ist? Schließlich bin ich mittlerweile nicht mehr der jüngste… Die Gedankengänge sind so eingefahren, dass ich quasi diese Gänge von selbst fahre.

Doch so wird das nix, mit gesund werden.

Wenn ich stets auf den eingefahrenen Weg unterwegs bin.

Es ist eben nicht so einfach!

Das hat aber auch niemand behauptet, dass es einfach wird…

5 Gedanken zu “Wenn einfach nur so einfach wäre…”

  1. „Es ist eben nicht so einfach …” Mensch, da sagst Du was, bzw. Da hast Du etwas festgestellt. 😦 Jap, so ist das leider.
    “ Üben, üben, üben…! “

    /bessere Zeiten up

    Gefällt 1 Person

    1. Aber was ist, wenn mir dazu die Geduld fehlt? Es ist weniger die Geduld, die mir fehlt. Es ist die Kraft weiter zu machen… Wenn ich mir vorstelle, dass ich noch Jahrzehnte brauche, bis ich einigermaßen mein Leben wieder leben kann… Oh man… Schreckliche Vorstellung.

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      1. Ich liebe es ja, diese Art Antwort zu geben, weil ich sie selbst nicht mehr hören kann – dummerweise ist es wahr. Alsoooo…

        Erstmal musste ich mich davon verabschieden, mir darüber Gedanken zu machen, wie lange es wohl dauern könnte, bis dieser Leidensweg ein ’normales‘ Maß annehmen würde.
        So, ist schonma der erste Schlag ins Gesicht – ich weiß. Das heißt auch nicht, dass ich von den Tiefen oder beinahe Abstürzen gänzlich verschont bleibe. Nö!
        Doch ich übe mich darin, irgendwie anders damit umzugehen, damit ich eben nicht so lange darinnen hänge.
        2. Ich musste mir eingestehen, dass ich mit diesem Paket leben muss – ob ich wil oder nicht spielt dabei überhaupt keine Rolle.

        Bähm, wieder so ein Schlag in die Fresse! Wie ich werde das nie los? Warum nicht? Jesus nimmt also die Päckchen der anderen und sie sind geheilt, aber meines klebt auf meinem Buckel, bis ans Ende meiner Tage? *schnief-warum?*
        Antwort: Weil!
        3. Ich habe mir entgegen dem Rat meiner (Ex)?Therapeutin zwei Ziele gesetzt. Eines davon ist eher so eine Etappenziel auf einer Kurzstrecke und betrifft meine Essverhalten (mich weghungern, weil ich über andere Dinge, Menschen und das Leben an sich keine Kontrolle hatte, darüber aber aberschon). Das langfristige Ziel liegt wirklich in sehr weiter Ferne und es ist eines, welches sich absolut meiner Kontrolle entzieht. Ich kann nur einen Teil dazu beitragen, der Rest liegt nicht in meiner Hand. Nicht zu vergessen, das ich Verantwortung für einen kleinen Menschen habe. Das ist ein Punkt der es in mancher Hinsicht einfacher gemacht hat, in anderer Hinsicht jedoch verdammt schwer. Denn diesem Kind gerecht zu werden, trotzdem. Ihm mehr zu geben, als das was nötig ist, sondern irgendwie das was es emotional und erzieherisch braucht – das ist unter diesem Umständen manchmal wirklich schwer.
        Weißt Du, es dauert einfach solange es dauert. Dein Teil daran ist, Deinem Leben einen Sinn zu geben, damit es sich lohnt Kraft aufzuwenden und zu schöpfen aus dem positiven drumherum und zu respektieren das einem manchmal Grenzen gesetzt sind. Sinn im Leben finden bedeutet leider, das man es sich selbst wert sein muss! Also wie immer steht und fällt alles mit dem altbekannten Dreiergespann:

        Akzeptanz – Respekt – Selbstwert

        😦 Ich weiß, ist nix Neues für Dich, außer vielleicht, die Art wie es verpackt oder nicht verpackt ist. Aber befürchte die Regenbogen sind mir irgendwann ausgegangen. *käffchen*

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      2. Die Worte kenne ich alle irgendwoher… Mir ist auch bewusst, dass ich, und nur ich, mich aus der Scheiße ziehen kann. Dem Leben einen Sinn geben. Hm… Da bin ich leider mit meinem Latein am Ende.
        Ich weiß nicht warum ich lebe, oder woran der Sinn besteht, dass ich lebe. Ich weiß ja nicht mal, wer ich bin! Akzeptieren, dass es so ist, kann ich irgendwie. Gerade so… Respekt und Selbstwert sind für mich Fremdwörter. Komischerweise kann ich die beiden bei anderen anwenden. Nur eben bei mir nicht…

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  2. Mit 40 war ich am ultimativen Ende, ich wusste ich hatte mein Leben an die Wand gefahren. Aber der Wille, da raus zu kommen war bei mir riesengroß. Ich hatte den Ehrgeiz: ES STEHT MIT ZU, ENDLICH GLÜCHLICH ZU SEIN! Ich habe alles, wirklich alles daran gesetzt mich zu ändern, meine Einstellungen, mein Verhalten. Ich habe damals alles und jeden in Frage gestellt, jeden Gedanken, jeden Menschen. Es war der Reset-Knopf, Das ist jetzt neun Jahre her. Und heute bin ich eine glückliche Frau. Wenn ich das schaffe, warum Du nicht auch? Du hast doch Ehrgeiz und Disziplin wie beim Radfahren. Nutze beides, denn beides hat mir extrem auf meinem Weg geholfen! Das Gehirn lässt sich neu programmieren, ist wie ein Muskel. Und ein Rennen zu fahren, einen Marathon zu laufen kostet eben Übung inklusive Rückschläge. Bleib dran!!

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