Frei sein… 

Wer kann sich schon als freier Mensch betiteln…!? 

Irgendwie sind wir alle, die einen mehr, die anderen weniger, gefangen. 

Ängste… 

Gedanken… 

Krankheiten… 

Miese Beziehungen… 

Alles fesselt uns, und bestimmt den Alltag. 

Meine Gedanken, Ängste und psychischen Störungen sind meine Fesseln, die mich vom normalen Leben abhalten. 

Sie halten mich gefangen… Obwohl es ja eigentlich ich bin, der sie in meinem Körper gefangen hält. 

Sie bilden einen Klumpen böse Masse, die mich von innen immer mehr aufzufressen scheinen. 

Es gibt nur noch wenige Momente, in denen ich mich frei fühle. 

Ich habe heute meine bisher weiteste Tour mit dem Rad gemacht. 

Musik aufs Ohr, Sonnenbrille auf, und ab ging die wilde Fahrt! 

Ausgesucht hatte ich mir heute morgen schon eine Tour über Maps. Einfache Fahrt: 52 Kilometer! 

Mir war eigentlich schon klar, dass ich mich da vielleicht ein kleines bisschen übernommen habe. 

Aber das Wetter war toll… Hatte jede Menge Zeit… Und, für meine Verhältnisse ausreichend Proviant dabei. 

Den Weg hab ich mir per Navi durch sagen lassen. Leider hat mich das blöde Ding immer wieder in falsche Straßen geschickt! 
Als mir nach gut 30 Kilometer das erste Mal die Beine weh taten, hab ich meine erste Pause eingelegt. Währenddessen war mir schnell klar, dass ich nicht weiter fahre, sondern den Heimweg antrete. 
Die letzten 15 Kilometer hatten es echt in sich! Meine Beine brennten wie Feuer! Die ersten Krämpfe kamen ohne Voranmeldung… 

Als in endlich in München ankam, überlegte ich mir, ob ich den Rest mit der Bahn fahren sollte… Aber das kam nicht in Frage. 

Mein Therapeut würde jetzt sagen, dass das schon eine Art der Selbstbestrafung sei. 

Ja, mag sein… 

Hat er vielleicht nicht ganz Unrecht… 

Aber egal… 

Ich wollte es bis nach Hause schaffen! 
Jetzt… Ein paar Stunden danach, tut mir immer noch alles weh. Aber meine Anspannung ist so niedrig wie schon lange nicht mehr. 

Und allein dafür, hat’s sich definitiv gelohnt.