Scheiße, wie es bei dir läuft…

Der gestrige Tag war voller schrägen Ereignisse. Erst die Visite, in der mir indirekt gesagt wurde, dass ich mich auf das Leben außerhalb vorbereiten muss… Am Nachmittag die Gruppentherapie, in der erst drei Leute während der Stunde raus gegangen sind… Und am Abend eine Mitpatientin mit der ich ganz gut kann, wegen mir wahrscheinlich getriggert worden ist.

Die Patientin ist meiner Person sehr ähnlich. Sehr ruhig… Kontaktscheu… Depressiv. Sie war ebenfalls mit in der Gruppentherapie dabei. Als ich einen wirklich nur kleinen Auszug aus meinem Leben erzählt hatte, meinte sie nebenbei, dass es ziemlich starker Tubak wäre… Ich hab den Ausdruck noch nie wirklich verstanden. Was damit gemeint ist, weiß ich allerdings schon…

Am Abend saß ich mit ein paar Leuten zusammen und haben einen Kartenspiel gespielt. Eine von den Patienten hatte Konfekt dabei und wollte es mit allen teilen. Ich hatte dankend abgelehnt mit dem Satz: „Oh, eine Kalorienbombe…“ Die eine Mitpatientin ist danach kurze Zeit später aufgestanden und hat den Raum verlassen. Sie saß ziemlich aufgelöst vor dem Stationszimmer und hat Redebedarf bei der Pflege gesucht…

Später erfahre ich, dass sie panische Angst vor dem zunehmen hat. Dank den Tabletten hat sie wohl ein paar Kilo zugenommen. Dann hat sie die Gruppentherapie vom Nachmittag ziemlich beschäftigt…

Nun… Heute ist mir die Patientin den ganzen Tag schon aus dem Weg gegangen. Und was mach ich!? Richtig… Ich hab diesbezüglich voll das Kopfkino!

Ich versuch mich mit Sätzen zu beruhigen… „Hier in der Klinik trifft man immer jemanden, dem es schlechter geht.“ „Was will man von einem Essgestörten erwarten!?“ „Nicht meine Affen, nicht mein Zirkus…“ Das hilft leider nur mäßig…

Normalerweise müsste ich ein Gespräch mit ihr suchen. Sie fragen, ob sie meinetwegen getriggert worden ist. Doch was mach ich? Wieder richtig… Ich halt meine Klappe und schreibe einen Beitrag über all das.