Nicht nur, dass ich seit sieben Wochen nun schon wieder in der Klinik bin, jährt sich morgen zum ersten Mal der Todestag meiner Mutter. Die Zeit vergeht wahnsinnig schnell… Ich komm kaum hinterher.
Diese Zeilen sind für dich Mama.
Ein Jahr bin ich nun schon ohne dich. Ich hab deinen Tod bis heute nicht verarbeitet. Zu schnell verging die Zeit, es gab sich keine Gelegenheit mehr um dich noch einmal zu sehen… Dabei hatte ich endlich den Mut gefasst, ein Gespräch mit dir zu führen. Es sollte unser erstes Gespräch mit dir werden, in dem wir gleich gestellt wären. Es hätte von Erwachsener zu Erwachsener werden sollen. Bevor es dazu kam, bist du von uns gegangen…
Dein Tod hat mir den Boden unter den Füßen weg gezogen. Seitdem versuche ich auf die selbigen zu kommen, was mir allerdings nicht gelungen ist. Es gibt Tage, da vermisse ich Dich… Doch in Wahrheit versuche ich nicht all zu viel an Dich zu denken.
In der Vergangenheit dachte ich, wenn du nicht mehr bist, würde es mir bestimmt besser gehen. Heute weiß ich, dass dies nicht der Fall ist… Ich dachte einst, dass du schuld an meine Bulimie hast. Aber auch das ist falsch… Du hast alles in deiner Macht stehende getan, und mir so deine Liebe zu zeigen. Sicherlich hätte ich gern von dir mal gehört, dass du mich lieb hast, oder dass du stolz auf mich bist. Aber das ist okay.
Heute weiß ich, dass ich hätte freundlicher bzw liebevoller zu dir sein sollen. Die letzten Jahre war ich das nicht. Ich hätte Dir sagen sollen, dass ich Dich lieb habe. Vielleicht wären die Worte dann auch von Dir gekommen…
Doch dies alles bringt nichts mehr. Du bist nicht mehr da. Tanja und ich müssen nun ohne Eltern auskommen. Du bist nun mit Papa wieder vereint…
Sobald ich wieder in Frankfurt bin, besuche ich euch regelmäßig. Wenigstens jetzt möchte ich ein guter Sohn sein…
Bulimia Borderline Depression 