Heute möchte ich mich nochmals bei meinen Freunden entschuldigen. Ja, ich habe ein schlechtes Gewissen…
Es ist nicht leicht mit mir befreundet zu sein. All meine Macken und Launen machen es für andere nicht gerade einfach. Und durch all diese Umstände verliere ich auch immer wieder den/die eine Freund/in…
Dabei kann ich es mir eigentlich gar nicht leisten jemanden zu verlieren. So schwer tu‘ ich mich bei neuen Leuten. Durch meine zurückhaltende Art komm ich im ersten Moment arrogant und abweisend rüber.
Aber wer mich dann erstmal richtig kennt, bei dem bin ich ein komplett anderer Mensch.
Und gerade diese paar Menschen die mich richtig kennen, bei denen verscherze ich es mir, weil ich einfach meinen Mund nicht auf mache wenn ich ein Problem habe…
Ich weiß, dass sie mir alle helfen wollen. Ich muss nur mein Maul auf machen…! Und genau da liegt mein Problem. Ich kann’s ums verrecken nicht!!!

Ich glaub, am meisten enttäuscht hab ich meine „Snitch“… Sie und ihr Freund, den ich mittlerweile auch zu meinem Freundeskreis zähle (ich hab eigentlich keine männlichen Freunde… Er ist eine große Ausnahme), zeigen mir jedes Mal, dass das Leben was tolles sein kann. Sie weiß, dass ich nicht viel zu bieten habe und dennoch möchte sie mich immer dabei haben. Egal was gemacht wird… Ob es Kart fahren ist… Oder in den Freizeit Park… Sie möchte mich dabei haben. Als wir uns kennen lernten hatte sie mir einen Schlafplatz angeboten um mal aus der Hölle die sich meine Familie nennt zu entkommen. Und das alles ohne Hintergedanken… Das hätte bei weitem nicht jeder gemacht. Sie ist so ein toller Mensch. Ich habe sie eigentlich nicht verdient…
Dann meine kleine Ossifreundin… Auch bei ihr bin ich ein komplett anderer, wenn wir zusammen unterwegs sind… Bei und bei meiner Snitch ist meine Erkrankung oder besser gesagt meine Macken kein Thema. Und das ist auch gut so…
Und da wäre noch meine „älteste“ Freundin… Sie kenne ich nun schon mein halbes Leben. Nur bei ihr wird auch über meine Macken gesprochen. Aber auch nur, weil sie selbst auch genügend hat und somit mitreden kann bzw weiß wie sich diese Gedanken in der Seele fest fressen können…
Zu guter letzt möchte ich mich nochmals bei meiner Schwester entschuldigen und auch bedanken. Dass sie mich nicht aufgegeben hat und stets mir hilft… Auch wenn’s eigentlich schon zu spät dafür ist…
Ich möchte mich bei allen nochmals entschuldigen. Für all mein Fehlverhalten… Für all meine Macken… Wenn ich es könnte, würde ich so einiges anders machen. Und ich verspreche, dass ich versuche mehr aus mich raus zu kommen. Sprich, wenn ich ein Problem habe, dass ich dann auch sofort mit der Sprache raus rücke…
Das wird nicht einfach… Denn schließlich hab ich mir das mein ganzes Leben lang antrainiert. Aber rational gesehen weiß ich, dass ich genügend Menschen habe, die mir gern helfen wollen und auch können!
Ich hab jetzt einen ziemlich langen Weg vor mir. Und ich hoffe, dass ihr mich weiterhin begleitet.
Aber ich kann auch verstehen, wenn sich die Leute von mir abwenden… Gerade weil ich es bis dato nicht geschafft habe, rechtzeitig mit dem Problem raus zu rücken.
So war es schon immer…
So schaffe ich es leider immer, meine engsten Freunde zu verkraulen…